Die Deutschsprachige Debattierliga (DDL) ist der Zusammenschluss dezentral organisierter Debattierturniere im deutschsprachigen Raum zu einem gemeinsamen ganzjährigen Wettbewerb. Gewertet werden die Leistungen von Clubs, Rednern und Juroren.
Das Regelwerk der DDL findet sich hier, Kontaktaufnahme mit den Koordinatoren Mareike Steiner und Justus Raimann ist jederzeit per E-Mail möglich.

Donnerstag, 7. März 2019

Streit? Kultur? Cup!

 (Vor allem) Constanze Keck und (ein bisschen) Justus Raimann über den SK-Cup 2019

Nach der ersten Campusdebatte und den Herbstdebatten im November ging es für die Tübinger Streitkultur nach einer kurzen Verschnaufpause über die Weihnachtszeit gleich weiter mit der Turnierorganisation.
Am Wochenende des 19./20. Januars fand der Streitkultur-Cup statt, der ein besonderes Alleinstellungsmerkmal mit sich bringt. Notizen sind hier nicht erlaubt und da keine Blätter vorne arrangiert werden müssen, kann daher auch gleich noch auf das Rednerpult verzichtet werden. Einerseits eine spannende Herausforderung, andererseits ein besonderes Vergnügen, das sich 18 Teams nicht nehmen ließen. Und so begaben sich die Redner am Samstagmorgen in den Brechtbau, dem wohl leider tristesten Gebäude, das die ansonsten so schöne Stadt zu bieten hat.
Ist Gewalt in Ländern mit massiver Frauendiskriminierung ein legitimes Mittel der feministischen Bewegung? Die erste Motion brachte auch den letzten müden Kopf auf Betriebstemperatur. Nach der Warmlaufrunde ging es im doppelten Sinne sportlich weiter. Die zweite Vorrunde beschäftigte sich mit der kurzzeitigen Leistungssteigerung der Motoren beim Formula E Rennsport, die durch einen Fanboost bei auserwählten Fahrern möglich ist. Nach dieser Vorrunde, die in manchen Reden nur so von Mario Kart Vergleichen strotzte, zog mit der letzten Vorrunde der Ernst wieder ein. Es galt, für oder gegen die schmerzlose Eliminierung einer zufälligen Hälfte der Weltbevölkerung zu argumentieren. Harte Kost für den frühen Abend, die das Potential für emotionalen Tiefgang hatte.

Damit aber niemandem zu schwer zu Mute werden konnte, ging es danach ins Schlosscafé zum Abendessen, um sich den erheiternden Seiten des Lebens zu widmen: genug Essen und noch mehr Bier in gemütlicher Atmosphäre. Alternativ sind Cocktails natürlich auch in Ordnung.
Am nächsten Morgen standen die Halbfinals auf dem Plan, die sich wieder politischeren Motiven zuwandten. Ob Deutschland Volksentscheide auf Bundesebene einführen sollte entschied über den Finalbreak. Im Finale standen sich Chaos Klothos Lachesis aus Tübingen/Stuttgart und Cadavre Exquis aus Heidelberg gegenüber. Auch hier blieb es politisch, dieses Mal allerdings mit Fokus auf die USA. Der zu diesem Zeitpunkt noch anhaltende Shutdown der USA wurde aufgegriffen und die Frage debattiert, ob die Demokraten im Mauerstreit einlenken sollten. Diese Debatte und somit den Streitkultur-Cup konnte das Team aus Tübingen/Stuttgart für sich entscheiden, der Publikumspreis für die beste Rede ging an Christoph Saß aus Münster.



Auch wenn wir uns die sportliche Seite des Streitkultur-Cups ansehen, bleiben wir bei Christoph Saß. Er führt mit mittlerweile 90 Punkten unangefochten bei den Einzelrednern. Weit hinter ihm finden sich Samuel Scheuer, Anton Leicht und Sven Jentzsch. Sollte Christoph in dieser Form bleiben, scheint ihm der Preis als bester Einzelredner fast schon sicher.



Bei den Clubs sieht das ganze deutlich spannender aus. Tübingen hat durch anteilige Siege den Abstand zu Münster geschlossen, und die beiden Clubs teilen sich nun den ersten Platz. Der Abstand zum dritten Platz, der Rederei, ist mit 22 Punkten doch recht beachtlich. Andererseits ist das nichts, was ein Turniersieg nicht überbrücken könnte. Die Rederei konnte insgesamt mit 19 Punkten durch den Streitkultur-Cup den größten Zuwachs verbuchen. Damit ziehen die Heidelberger*innen an insgesamt 6 Clubs vorbei, während der Rest des Felds großteils stagnant bleibt. Allein Mainz kann mit 8 Punkten etwas Bewegung ins Feld bringen, während Hamburg, Dresden, Würzburg und Göttingen keinerlei Punkte gewinnen konnten. Frankfurt und Berlin bleiben nicht auf der Stelle stehen, jedoch sind 2 und respektive 3 Punkte kein sonderlich rasantes Wachstum. Stuttgart gewinnt mit 9 Punkten sogar mehr als Mainz, allerdings sind dies die ersten Punkte der Saison für sie, wodurch sie sich noch recht am Ende der Tabelle auf dem geteilten zehnten Platz bei Göttingen einreihen. Das Feld trennt sich nun etwas deutlicher als zuvor, aber noch ist nichts entschieden...

Freitag, 28. Dezember 2018

Glühwein und Glück in Münster


Das Buch Münster, 30.11-02-12 - Justus Raimann über das Nikolausturnier


Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Post des Debattierclub Heidelberg in 
eine Facebook Gruppe ausging, dass sie Plätze für die Turniere Münster zu 
vergeben hätten. Da machte sich auch auf Justus Raimann aus Tübingen 
nach Münster, darum, dass er auf dem Ironman reden wollte,
 mit sonst niemandem, denn die Tübinger waren ansonsten fast alle stinkfaul. 
Und als er dort ankam, kam die Zeit dass er debattieren sollte. 
Und er hielt seine erste Rede auf der schließenden Regierung, 
und versuchte sie in trockene Tücher zu wickeln, und scheiterte dabei kläglich. 
Und es waren des Nachts dann die Debattanten auf der Suche nach Bier 
in der Kneipe bei ihren Freunden. Da trat der CA vor sie und sprach: 
Siehe, ich verkünde euch große Freude. Denn euch ist heute Bier gegeben worden 
(und das schmeckt ziemlich gut). Und dies nehmt zum Zeichen: 
Justus wird morgen auf dem Nikolausturnier jurieren und euch in Feedback wickeln 
(wie es mit dem DCH abgemacht ward) und nicht weiter schlechte Laune haben. 
Und sodann eilten die Debattanten zu ihren Crashplätzen, und siehe da, am 
nächsten Morgen wurden sie tatsächlich von Justus juriert, so wie es der CA 
angekündigt hatte. Und er jurierte auch das Finale, und siehe! Es gewann die 
Debatte ein Team aus Münster, und sie gewannen es aus der 
Schließenden Regierung, und ihre Namen waren Christoph und Martin. 
Der wichtigste Preis des Turniers, derjenige für das beste Weihnachtsoutfit, 
ging jedoch nach Jena. Und im fernen Niedersachsen, da waren drei Weisen, 
die hießen alle Nikos und waren eine Person, und sie sahen den Stern 
des Nikolausturniers und folgten ihm. Aber weil sie die nicht so weise 
Deutsche Bahn nahmen, kamen sie gar nicht an, und Gold, Weihrauch 
und Glühwein wurden von den Münsteranern ganz alleine aus mehr oder weniger 
hässlichen Tassen getrunken, und alle freuten sich. 
Anders als in der Bibel wird hier am Ende niemand ans Kreuz genagelt.
Ende


Man sieht, ganz im Rausch der Weihnachtszeit (oder des Glühweins) imitiert der Autor 
hier eine deutlich bessere Geschichte. Während ein normaler Bericht an dieser Stelle zu 
Ende wäre, wird ein Bericht der DDL erst an dieser Stelle richtig interessant. Wie im
Finale ist auch auf diesem Turnier insgesamt der große Sieger Münster. Mit zwei Teams
 im Finale, die dazu auch die obersten beiden Plätze des Tabs belegten, heimst der DCMS 
satte 22 Punkte ein und schießt damit an Tübingen vorbei auf Platz 1 der DDL 
mit insgesamt 30 Punkten. Ob sie sich dort weiterhin halten können werden wir im 
weiteren Verlauf der Saison erfahren. Die Streitkultur bleibt mit nun 26 Punkten 
immerhin auf dem zweiten Platz, es liegt jedoch etwas Stagnation in der Luft, da sie 
nur drei Punkte mit nach Hause nehmen kann. Der Grund hierfür ist der Autor dieses 
Artikels, der für seine Juriertätigkeit auf dem Turnier drei Punkte gewann, ganz nach 
dem Motto “Auch Kleinvieh macht Mist!”. Vom vierten auf den dritten Platz gelangt 
Hamburg durch den Finalbreak von Tove und Anastasia und ist mit nun insgesamt 
22 Punkten den Tübingern dicht auf den Fersen. Den vierten Platz teilen sich der 
DCJG Mainz und die BDU mit jeweils 15 Punkten, wobei die Mainzer einen deutlich 
größeren Zuwachs aufweisen können, da sie diese Punkte allein durch das 
Nikolausturnier bekamen. Berlin hatte zuvor bereits 5 Punkte. Die Rederei Heidelberg ist
 mit 13 Punkten der fünfte Club in der Reihenfolge, und auch hier ist ein Punktegewinn allein
durch die Juriertätigkeit einer Person zu Stande gekommen. 
Göttingen gewinnt 9 Punkte dazu und liegt damit noch einstellig in Lauerposition, 
ebenso Aachen mit 7 Punkten. Für Frankfurt ändert sich mit einem Wachstum von 
5 auf 6 Punkte recht wenig. Halle (3 Punkte), Bonn (2 Punkte) und Paderborn (ebenso 2 Punkte) 
können die ersten Punkte der Saison sammeln.




Der DCMS legt mit dem Nikolausturnier einen steilen Steigflug ein, während Tübingen stagniert 
und Hamburg sich an die Fersen der Streitkultur heftet. Für Mainz, die BDU, Göttingen, Aachen 
und die Rederei kann man eine, wenngleich ausbaufähige, doch bisher solide Basis feststellen. 
Ob sie diese ausbauen können, bleibt abzuwarten. Den ersten Platz in der Riege der 
Einzelredner teilt sich Julius nun mit Christoph, beide können jeweils 30 Punkte aufweisen. 
Der Abstand dieser beiden vom restlichen Feld ist jedoch bei weitem nicht kolossal. 
Interessanterweise konnte kein einziger Reder sowohl auf dem Schwarzwaldcup als 
auch auf dem Nikolausturnier Punkte gewinnen, vor allem, weil viele Redner 
nicht auf beiden Turnieren angetreten sind, was bei der räumlichen Distanz 
jedoch wenig verwunderlich ist. Hier gilt also: Im Wesentlichen nichts Neues.



Mittwoch, 19. Dezember 2018

Sie sehen, dass Sie nichts sehen
Die DDL startet im Winter mit einem Tübinger Auftaktsieg - Sven Jentzsch über den Schwarzwaldcup


Ein Turnier, das bereits ein paar Wochen her ist. Die Messlatte 
der wunderschönen aktuellen "Mein erstes Turnier"-Berichte, 
die ohnehin nicht zu erreichen ist - Es gibt wahrlich bessere Ausgangspunkte,
um den Artikel über den Schwarzwaldcup zu schreiben.

Schreiten wir dennoch zur Tat: Da sich Heidelberg auf Erstis konzentrierte,
richtete Freiburg unverhofft den DDL-Auftakt aus.
Ein Grund mehr, gegenüber den anderen Winterturnieren
in Münster und Jena vorzulegen.
Der DCF fuhr die ganz schweren Geschütze auf: 
Glühwein, Waffeln, Kakao, Kaffee,
Schwarzwald-Apfelsaft, Schokolade, Weingummi, Obst, Käsespätzle und 
(obligatorisch) Falafel, allerdings in der Deluxe-Karton-Variante.
Ein Sportprogramm mit sechs verschieden Transfers in andere Gebäude, 
das seinesgleichen suchte.
Ein Social, das ganz offiziell SDM-Dimensionen erfüllte. Aufopferungsvolle Helfer,
Orga-Leuten und Crash-Anbietern- inklusive Tab-Master Jannis mit seinem
Informatiker-Klischee-Konsolen-Betriebssystem.
Um ein Haar wäre es auch das erste Multimedia-Turnier mit per Teamspeak
zugeschalteten Jurys geworden. Aber dieses Experiment verhinderten 
die zahlreichen Last-Minute-Juroren, die aus allen Winkeln Deutschlands
ins Breisgau gereist waren, um die wahrscheinlich-inzwischen-Rekord-Chefjuroren
Marion und Lennart zu unterstützen.

Schauen wir aufs Sportliche: Der Samstag ging mit Abtreibungs-Beratungen 
sensibel los; es folgten BP-typische Operator-Diskussionen bei der
obligatorischen Brexit-Motion; damit in VR 3 endlich die alles entscheidende 
Frage "Hätten Rose und Jack bei einer anderen Rettungsdoktrin als
»Frauen und Kinder zuerst« überlebt?" diskutiert werden konnte;
gefolgt schließlich von einer Wahlumfragen-Debatte, die vom Schulz-Zug bis zu
den enternden oder kenternden Piraten viele verpasste OPD-Chancen bot.
Am Abend jubelten viele bekannte Gesichter, darunter das über viele 
1000km wiedervereindte Kathrin-Jakobus-Mixed-Team. 
Aber auch ein paar Teilnehmer auf ihren ersten BP-Turnieren reihten 
sich erfreulicherweise in den Break ein.

Sprung zum Sonntag-Mittag: Das Finale behandelte den Boykott von Einrichtungen,
die der Neuen Rechte ein Forum boten. 
Eigentlich drehte es sich aber um die Frage: Ist Margarete Stokowski links? 
Wenn Debattierfinals schwanken zwischen "alle laufen zur Höchstform auf" und 
"alle sind müde und nicht mehr so gut drauf", dann war dieses Finale 
von der letzteren Sorte. Also: Würde Sibylla und Julius die "Last-Team-Standing"
Auszeichnung vom Vortag beflügeln (oder eher bremsen)? 
Ging der "K-T-Meteor" um Anton und Sven wieder auf (Robo-)Dino-Jagd? 
Würde Johannes den Schwarzwaldcup bequem in Abwesenheit gewinnen?
Am Ende hieß es: Weder, noch. Stattdessen sackten Marius und Samuel 
ihren längst überfälligen ersten DDL-Teamsieg ein. 
Und boten durch den legendären Siegerpreis Gelegenheit für dieses einmalige Foto:

zumTweet

https://twitter.com/StreitkulturTue/status/1066721785180229632
https://twitter.com/StreitkulturTue/status/1066721785180229632
https://twitter.com/StreitkulturTue/status/1066721785180229632https://twitter.com/StreitkulturTue/status/1066721785180229632
Zum Schluss fühle ich mich jetzt genauso überflüssig wie Gerhard Delling, 
wenn er die Sportschau nach dem ersten Spieltag moderieren soll: 
Mit Blick auf die Tabelle sehen Sie, dass Sie nichts sehen.
Vielleicht setzt Tübingen zur Titelverteidigung an- vielleicht aber auch nicht.
Vielleicht marschiert Julius als Top of the Tab durch die Saison- vielleicht aber auch nicht.
Es bleibt abzuwarten- das nächste Turnier ist ja bereits absolviert.


Freitag, 20. Juli 2018

Klein, aber fein: Kathrin Niederschuh über das Bayreuther Sommerturnier

Kühles Bier, strahlender Sonnenschein und ein kleines, aber rundum feines Turnier: Das war das Bayreuther Sommerturnier 2018, das der Debattierclub Bayreuth am 30. Juni und 01. Juli 2018 ausrichtete. Felicitas Strauch, die wenige Wochen zuvor das Halbfinale der DDM Jena erreicht hatte,
gab auf dem Turnier ihr Debüt als Chefjurorin; Samuel Scheuer sprang erst drei Wochen vor dem Turnier aufgrund eines Ausfalls als zweiter Chefjuror ein. Der Debattierclub Bayreuth richtete damit das erste deutschsprachige Turnier auf bayrischem Boden seit der ZEIT DEBATTE Oberfranken im März 2015 und das erste bayrische Turnier der Deutschen Debattierliga seit dem Bayern-Cup 2014 im Mai 2014 aus.
Was mit 30 von 18 Clubs reservierten Startplätzen gegen Ende der Anmeldephase zunächst zu einem der populärsten Turniere der Saison zu werden versprach, schrumpfte trotz enthusiastischer Werbung der Chefjury und der Bayreuther im Laufe der Zeit auf zwölf Teams zusammen. Aber so viel sei verraten: Ihr habt etwas verpasst!

(c) Debattierclub Bayreuth

Der Club läutete das Turnier auf angemessene Weise in einem traditionellen bayrischen Biergarten – der Lamperei – ein. Zwischen Halben des uns nachdrücklich empfohlenen Bayreuther Hellen legten wir als Hashtag #SommerturnierBay fest und diskutierten über österreichische Innenpolitik, Platon und Prokrastination. Als die letzte Runde ausgerufen wurde, suchten wir unsere Unterkünfte auf – in meinem Fall eine WG über den Dächern Bayreuths mit Blick auf die zahlreichen Kirchtürme der Innenstadt.
Am Samstagmorgen begann das Turnier in der Universität Bayreuth zwar nicht auf dem Grünen Hügel, aber immerhin einem grünen Hügel. Die Themen drehten sich um Justizsysteme, in denen Angeklagte die Möglichkeit haben, sog. plea bargains einzugehen, Policy-Wettmärkte, Proteste gegen Rassismus in der National Football League und die „Anti-Abschiebe-Industrie“. Abends kam bei einem entspannten BBQ mit Würstchen, Grillkäse und noch mehr Bayreuther Hellem fast so etwas wie Urlaubsstimmung auf.
Am nächsten Tag bäumten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer letzten Anstrengung auf – die Halbfinals hatten einer fünften Vorrunde weichen müssen –, bevor wir uns im Finale damit auseinandersetzten, ob eine EU, in der die Mehrheit aller Entscheidungen per Mehrheitsentschluss getroffen werden, gegenüber der aktuellen, auf einstimmigen Konsensbeschlüssen fokussierten EU, zu präferieren sei. Bemerkenswert war, dass abgesehen von SK Pallas Athene (Jan Ehlert, Sven Jentzsch) mitStreng Platonisch (Anna Markus, Anton Leicht), The North sends its regards! (Viktoria Gohr, Ruben Herrmann) und Your Friendly Local Equity Officers (Kathrin Niederschuh, Jakobus Jaspersen) nur mixed teams aus verschiedenen Clubs im Finale standen. Der Trend der breiten Publikumsbeteiligung von den Adventsdebatten Jena 2017 setzt sich zudem fort; unter den Finalrednerinnen und -rednern führte das zu kurzen Momenten des Selbstzweifels, auf Twitter fand dieser Tweet dafür umso mehr Anklang:



Schlussendlich gab es für die Chefjury und die Tabmasterin Johanna von Engelhart als Dank für ihre Mühe kleine Büsten von Wagner, dem berühmtesten, wenngleich nicht unumstrittensten Sohn der Stadt, sowie kleine aber feine Pokale für Jakobus und mich, die das Finale für sich entschieden hatten. Ein rundum gelungenes Turnier, Bayreuth – gerne wieder!

(c) Debattierclub Bayreuth

Tübingen zementiert seinen Abstand zur BDU, sodass die Berliner mehr als einen Sieg brauchen, um Tübingen zu überholen. Berlin muss eine große und starke Jurier-Brigade nach Greifswald schicken und das Turnier gewinnen, um es noch zu schaffen. Wenn man sich die Teilnahmefelder vergangener Jahre anschaut, ist dies sogar möglich...
Eine ähnliche Strategie muss die Rederei fahren, um Münster vom Treppchen zu stürzen. Nur einer kann siegen. Wer wird es?


Und so, meine Damen und Herren, ist es mir ein Vergnügen zu verkünden, dass wir die 12-Turniere-Marke geknackt haben. Somit zählen nicht drei, sondern vier der besten Ergebnisse der Einzelredende für die Tabelle. Vielfahrer werden jetzt stärker belohnt und Tübingen bleibt dominant. Der neue Top-Redner ist Jan Ehlert, der verdammt schwer zu schlagen sein wird. Aber noch ist nicht alles vorbei; wir werden am Sonntag sehen!


Donnerstag, 19. Juli 2018

Maultaschen und Debatten am selben Wochenende? Eine Gewinner-Kombi!

Der Debattierclub Hohenheim feierte dieses Jahr eine große Premiere: Nachdem er letztes Jahr bereits einen erfolgreicheren Trial Run mit einem kleineren Turnier über die Bühne gebracht hatte, lud er dieses Jahr zu seinem ersten DDL-Turnier ein!
Hierbei merkte man nicht nur aus Koordinatorensicht, sondern auch als Teilnehmer, dass die Organisation viel Liebe und Herzblut in dieses erste größere Turnier der jüngeren Clubgeschichte gesteckt hat. Wie um diesen Effekt zu würdigen fuhr Debattierdeutschland seine besten Geschütze auf. Das Turnier bestach durch 24 hoch kompetitive Teams. Wenn man sich nun also als Hamburgerin auf den Weg in den fernen Süden begibt, dann erwartet man dort zunächst einmal Berge, Landschaften die aussehen wie das Auenland und natürlich Maultaschen. Mit allem drei konnte der Debattierclub Hohenheim auffahren! In Hohenheim angekommen durften wir zunächst feststellen, dass wir dort hervorragend mit Frühstück und Obst versorgt wurden. Auch sonst war der Club etwas zu sehr an unserer Gesundheit interessiert, als mir lieb war. Hatte er doch im Interesse unserer körperlichen Fitness, die Vorrundenräume weit weg vom Frühstück gelegt, so dass wir uns tagsüber tatsächlich mehrfach bewegen mussten. Feine unterschiede zwischen Norden und Süden ließen sich beim Rollcall erahnen: Während wir im Norden vor allem versuchten, uns gegenseitig mit der Größe unsere Häfen zu beeindrucken. (Nein, Yachthäfen zählen nicht, Hannover!) - Scheinen im Süden andere Maßstäbe zu gelten, so zumindest erkläre ich mit den Teamnamen „Mannheim- Unser Schloss ist größer als eures.“
Für das Training unserer geistigen Fitness waren die wunderbaren Chefjuroren Jakobus, Marius und Marion zuständig. Sie versorgten uns von Samstag bis Sonntag mit spannenden Themen.
Auch sie schienen den Trend, Teilnehmer zunächst mit einer Wirtschaftsdebatte zu wecken, fortsetzen zu wollen. (DH würde ein Gesetz einführen, dass innerhalb eines Unternehmens der niedrigste gezahlte Stundenlohn mindestens 10% des höchsten (effektiv) gezahlten Stundenlohns betragen muss). Die zweite Runde lud zu einem Gedankenexperiment ein: “Wer kann sich am besten in das Mindset des orangenen Psychopathen hineinversetzen?”  (DH als EU würde jede feindliche handelspolitische Maßnahme der USA mit einer mindestens äquivalenten Maßnahme beantworten).

Vielleicht sollten wir uns als Szene mal damit auseinandersetzen, warum uns diese Aufgabe anscheinend leichter fällt als die Verteidigung von Menschenrechten. In der dritten Vorrunde bewiesen Debattierer ein weiteres Mal, dass sie ein systematisches Problem damit haben, freien Willen und Menschenwürde nach nur 15 Minuten Vorbereitungszeit angemessen zu verteidigen. (Ein Rechtsschaffenheitschip ist ein Computerchip, welcher ohne Risiko ins Gehirn eingepflanzt werden kann. Er induziert im Gehirn einen überwältigenden Drang dazu, den Strafrechtsgesetzen zu folgen. Dem Träger/der Trägerin ist es unmöglich, etwas zu tun, das gegen Strafgesetze verstößt. Der Chip ist nicht hackbar und funktioniert nur im Heimatland. Der Chip verhindert nicht, dass Menschen die Meinung entwickeln, dass bestimmte Gesetze schlecht seien und dass sie sich für deren Änderung oder Abschaffung einsetzen. DH präferiert eine Welt, in der jeder Mensch in einer gut funktionierenden rechtsstaatlichen Demokratie einen solchen Rechtschaffenheitschip im Kopf hätte, gegenüber dem Status Quo.)
Wenn wir in dieser Argumentation keine Fortschritte machen, werden wir im echten Leben wohl wenig Erfolg mit dem haben, was die vierte Vorrunde von uns verlangte: westliche Werte retten. (DH glaubt, die Regierungen westlicher Staaten sollten durch Social Engineering, Botnetze und ähnliche Strategien versuchen, die öffentliche Meinung in nicht-demokratischen Ländern zu beeinflussen.)
Über die Fragen, wie effektiv die westlichen Staaten darin seien würden, sich in ihren Bemühungen, die Welt zu retten zu verstecken, konnte in der Debatte ausgiebig gestritten werden.



Ein weiteres ausgiebiges Streitthema war für die Teilnehmer, ob wir uns wirklich Fussball ansehen müssen. Liebevoll wie sie sind, haben die Hohenheimer uns mit einer großen Leinwand versorgt. Die coolen Kids guckten sich das letzte Deutschlandspiel an, das Deutschland noch gewonnen hat - während der Rest von uns draußen über die richtigen Zutaten für Kartenspielen und Politik debattierten. Die Hohenheimer waren dabei nicht untätig sondern versorgten uns in Hülle und Fülle mit Maultaschen, die sie eigens vom Metzger geholt hatten. Während eure Koordinatoren sich früh zurückgezogen hat - berichtet noch von einem ausgiebigen Gelage.



Das Halbfinale bewies, dass selbst Themen, die einem bekannt vorkommen, immer noch viel unerschöpftes Potenzial haben (DH befürwortet die Norm, bei der Berufswahl Selbstentfaltung über gesellschaftlichen Nutzen zu stellen)

Im Finale konnten schließlich Sven und Konrad die Jury erfolgreich davon überzeugen, dass wir Indigene Völker lieber nicht integrieren sollten und gewannen somit das Turnier.
Herzlichen Glückwunsch!



Nun, die Tabelle wird mich irgendwann umbringen. Kaum etwas ändert sich an den Platzierungen! Der Tübinger Sieg macht den Abstand zur BDU größer. Diese sammelt selbst nicht so viele Punkte wie sonst, aber genug um Münster trotz der guten Leistung zu verhindern. Die Heidelberger Rivalität erreicht den Höhepunkt: Beide Clubs haben die gleichen Punkte (Die Tabelle zeigt aber den DC einen Platz höher -- Das ist ein Bug). Ma schaun was Bayreuth bringt!



Auch was Einzelredner angeht, kann Tübingen feiern. Sven erreicht den Top of the Tab, was ihn auch in der Tabelle nach vorne katapultiert. Konrad, Lennart und Jan verbessern auch ihre Plätze, Lennart bis zum Gleichstand mit Julius auf Platz 2. Diese Dominanz ist kaum aufzuhalten!




Mittwoch, 18. Juli 2018

Mit Schlafmangel über die Welt wettern, feat. Melonenschnaps: Der Reedhoven-Cup

Der liebevolle Debattierclub Bonn lud alle Freunde des Debattierens von fern und nah zu ihrem alljährigen Traditionsturnier, dem Reedhovencup ein. Neben exzellenten Wortwitzen erwartete die Teilnehmer dort vor allem Freunde, Spaß, spannende Themen und ein exzellentes Jurorenfeld.

So begab es sich also zu der Zeit vor vielen, vielen Monden, dass eure Koordinatorin sich wieder einmal im Nachtzug durch die ganze Republik geschlafen hat, um euch, mit denkbar viel Verspätung (OH GOTT: Vielleicht werde ich selber zur Deutschen Bahn??) Bericht zu erstatten.

Was macht man wenn man um 4 Uhr morgens aus dem Nachtzug steigt und weiß, dass noch viele Stunden vergehen bevor man seine Freunde sehen kann, weil diese in ihrem Leben vernünftige Entscheidungen treffen und um solche Uhrzeiten schlafen? Man hat sich bereits die Zeit damit vertrieben, sein Portemonnaie auf die Gleise zu werfen, — (Hierbei übrigens, pro tip: Wenn du Samstags um 4 Uhr morgens auf einem leeren Gleis, in einer fremden Stadt stehst und auf die Bahnpolizei wartest und sich das für dich anfühlt wie ein typischer Samstag: dann fährst du auf zu viele entlegene Turniere) — und du weißt, dass du dich in ein Paar Stunden mit den versiertesten Argumentierern Deutschland messen muss?
Nun, du genießt den Sonnenaufgang auf der wunderschönen Panoramaterrasse des Hotel Könighof und lässt dich, mit Blick auf die aufgehende Sonne über den Rhein, auf einen sehr starken Kaffee einladen („Empfehlen Sie uns weiter“ tue ich hiermit sehr gerne: Wer gerne etwas luxuriöser crashen möchte: die haben dort wunderbares Frühstück und eine herausragende Aussicht).

Als sogar ich es endlich auf das Turnier schaffte, durfte ich feststellen, dass dieses mit einem herausragenden Jurorenfeld bestach. Viele der Redner, die sich intensiv auf die DDM vorbereitet hatten, nutzten hier Gelegenheit, um ihr Jurierkonto wieder zu füllen. So wurde der Jurorenbreak für die liebevollen Chejfuroren Jule und Christoph zu einer echten Herausforderung und das gesamte Turnier wart mit wunderbaren Feedback versorgt.

Trotz der vermeintlichen Liebe in den Herzen der Chefjuroren, hatten sie indes keinerlei Respekt übrig für geistig schlafenden Teilnehmer und entschieden sich dafür, die Redner lieber sofort ins kalte Wasser zu werfen und uns mit einer Wirtschaftsdebatte in den Tag zu geleiten.

So stritten wir uns also die nächsten zwei Stunden darüber, ob wir “Städten verbieten sollten spezielle finanzielle Anreize für Firmen zu schaffen, um ihren Sitz oder ihre Produktion in diese Städte zu verlegen.” Wir waren dabei alle erstaunlich konzentriert bei der Sache, weil uns die Chefjuroren skandalöserweise das Twittern verbaten.

Indes waren auch hier einige Teilnehmer konzentrierter als andere.


Wir begaben uns weiter hinein in eine klassische Quotendebatte, die uns in die glamouröse Welt von Hollywood entführte. „DHW den Oscar in allen Kategorien, in denen er an ein Individuum verliehen wird, geschlechtergetrennt vergeben.” (Eventuell überschätzen hier jedoch einige von uns die Rolle, die das Hochschuldebattieren in der Gesamtgesellschaft spielt, ein wenig. “Einen Oscar zu bekommen ist etwa so wie den Nachwuchspreis zu kriegen.“)
Nachdem wir von einer besseren Welt träumten (Wer hätte nicht gerne weibliche Transformers? - Das nenne ich mal Impact!) Ging es in den nächsten zwei Debatten um das große Ganze: Wie wollen wir in unserer Gesellschaft zusammenleben? Unsere Analysefähigkeiten wurden hart auf die Probe gestellt, als Jule und Chris uns fragten, ob wir lieber wollten, dass die großen politischen Entscheidungen unserer Zeit von 100 zufällig ausgewählten Menschen getroffen werden, oder aber von 700 alten weißen Männern?
Schwierig.
(DHW zufällig ausgeloste Bürgerversammlungen von 100 Menschen für Fragen von nationaler Bedeutung einsetzen und ihre Empfehlungen bindend umsetzen.)

Das Social war weniger herausfordernd. Bei wundervoll untergehendem Abendlicht genossen wir einen ruhigen Abend unter Freunden und leerten den Melonenschnaps.
Während unsere schwierigste Aufgabe des Abends beim wizard-spielen lag, wurde die Halbfinalfaltung für unsere CAs zur mathematischen Fingerübung. Bei Tausend gebreakten Tübinger Teams (grobe Schätzung) und etwa gleich vielen Tübinger Juroren musste schließlich die Faltung 1/2/7/8 und 3/4/5/6 verwendet werden.
Die acht Teams, die es ins Halbfinale schafften, konnten sich vor allem auf eines einigen: Die spinnen, die Amis!
Letztendlich zogen somit die vier Teams ins Finale ein die sich am besten in das Mindset von Amerikanern hineinversetzen konnten. Ob das nun eine wünschenswerte Fähigkeit ist, sei mal dahingestellt. Das Finale verlangte von seinen Teilnehmern mehr Ernsthaftigkeit ab: Sollte die Staatsgewalt im britischen Königreich nicht mehr von einem alten Mann mit langem Bart auf einer Wolke ausgehen? (Dieses Haus, als United Kingdom, würde die britische Monarchie auflösen)

Letztlich wurde es eine klassische Rederei-Trainingsdebatte. Angélique vom Debattierclub Heidelberg beehrte uns als Gast - und natürlich wie immer mit dabei Johannes. Anna redete (mal wieder) über die Kardashians, Wirtschaft ist uns mal wieder egal. Vielleicht kann man es auch auf den kumulierten Schlafmangel von Julius und mir zurückführen; Julius und ich machten den üblichen Blödsinn.

Quiz: Sollte ich eine communist extension im Finale machen?
a) Möchtest du Spaß haben?
b) Möchtest du das Turnier gewinnen?

Bei A: Wenn du Spaß daran hast einfach mal rumzuwettern, den Lauf der Dinge zu bedauern, die Ungerechtigkeiten der menschlichen Existenz zu beklagen und dem Impact an sich den Krieg zu erklären, dann auf jeden Fall. Selten wirst du eine so schöne Gelegenheit finden, deine Unzufriedenheit mit der Welt einer größeren Öffentlichkeit mitzuteilen.
(“Der Bauer hat keine Zeit seine Existenz als Bauer zu hinterfragen, wenn er sich darüber freut, wie schön seine Prinzessin ist.”)

Bei B:
Mach mal lieber Backlash.


Die Glückwünsche der DDL gehen hierbei nochmal an David aus der es zusammen mit René schaffte gleich sein erstes Turnier zu gewinnen!

Es bleibt noch einen kurzen Blick auf die Tabelle nach den Reedhoven-Cup zu werfen.

An dieser Stelle möchte ich (Leo) mich für einen Zahlendreher entschuldigen: Wie ein aufmerksamer Leser korrekterweise darauf hinwies, fehltem der Streitkultur einige Jurorenpunkte vom zu Hause organisierten Turnier. Wegen eines Rundungsfehlers bekam die BDU einen Punkt zuviel. Korrigiert man dies, so ist die Tabelle noch sehr knapp, doch mit einer Tübinger Nase vorn.

Nun, der Witz am Reedhoven-Cup ist, dass sich die individuellen Platzierungen nicht ändern. Die üblichen Clubs sammeln fleißig Punkte, aber nicht genug um andere zu überholen. Die Rederei wird für den DC Heidelberg sehr gefährlich; kann Darth Presidious sie noch aufhalten?


Von Bonn profitieren vor allem Julius Steen und Anton Leicht, die deutlich nach vorne rücken. Benedikt Rennekamp schafft es, seinen Platz zu verteidigen. Damen sind nach wie vor rar in der Tabelle, aber vielleicht ändert sich ja was. Bald werden nicht nur die besten drei Ergebnisse zählen!


Den nächsten Bericht gibt es bereits morgen!

Freitag, 18. Mai 2018

"Niemann kann so gute Turniere organisieren": Die Berliner Hauptstadtdebatten

Hiermit ist die Debattierliga auf dem neuesten Stand und berichtet über die vor kurzem stattgefundenen Hauptstadtdebatten. Habt eine schöne Fahrt nach Jena und viel Vergnügen bei der Lektüre <3

Warum fährt man nach Berlin? Sind das die veganen Döner? Die Parties? Um sich vor Ort über den BER lustig zu machen? Manche fuhren Ende April dorthin, um sich geile BPS-Debatten anzutun! Die Hauptstadtdebatten boten die perfekte Möglichkeit an, für die Debattiermeisterschaft zu trainieren und gegen viele, viiiele Berliner Teams anzutreten. Ganz Berlin (und ein Paar Teams aus anderen Städten) nahmen ihre Jutebeutel, packten sie mit Club Mate voll und machten sich auf dem Weg zur Dorotheenstraße. Ein oder zwei Sachen über verschiedene Themenfelder wollten doch alle lernen:



Worüber wurde debattiert? Ob Politiker während der Amtszeit abgewählt werden sollten, ob Opfer von Geschlechtergewalt ihre Angreifer vermöbeln sollten (als #Hashtag) und auch ob die Evangelische Kirche in Deutschland nicht mehr zeitgemäße Teile der Bibel streichen sollte. Gegen Ende des Tages stand noch zur Debatte, ob Schüler nur noch nach Anstrengung und nicht mehr nach Leistung benotet werden sollten. Euer Coordinador holte sich zwischendurch Eis, womit er eine Welle von Futterneid auslöste. Eine Kommision vom Froyo-Laden bekam er leider nicht.
Nach den vielen erschöpfenden Debatten begaben wir uns zur Bar, wo man Wizard spielen oder den nichtgeschafften Break ertränken konnte (Mit DebaBIER!). Den Abend ließen wir entspannt ausklingen und freuten uns auf ein mitreißendes Halbfinale am nächsten Tag.
Der Sonntag begann kontrovers: Auf dem Frühstückstisch war nicht nur das übliche Brot, Käse und veganer Aufstrich sichtbar; eine Packung Salami wurde gesichtet und sorgte für Aufruhr. Weniger spannend wurde es später nicht, denn kurz danach begannen die Halbfinals. Wäre eine Welt wünschenswert, in der es den sexuellen Trieb nicht gibt? Vielleicht; zumindest konnte euer Coordinador nicht das Gegenteil beweisen und flog zügig vom Halbfinale raus.

Teilnehmer der Hauptstadtdebatten. Nicht abgebildet: die 58 restlichen.

Als einziges Nichtberliner Team schaffte die Rederei den Einzug ins Finale, konnte aber den Gastgeber nicht bei der Fragestellung besiegen, ob man durch elektronische Implantate alle Erinnerungen abspeichern können sollte. Ob die Berliner die Serie “Black Mirror” besser bingewatchen können als der Rest Deutschlands, bleibt ungewiss. Immerhin verbindet uns eines: Bei großartigem Wetter, lass uns in dunkle Seminarräume gehen und gegeneinander debattieren.

(Für die Tabellen dieses Turnieres entschuldige ich mich, da zeigt sich die Technik unkooperativ. Neue werden bald hochgeladen. )


Die Teamtabelle ändert sich wenig, da Berlin die Mehrheit aller Topteams stellte. Dadurch, dass nur das beste Ergebnis pro Club zählt, bleibt die Punkteverteilung überschaubar. Die BDU klettert auf Platz eins, die Rederei wird für den DC Heidelberg langsam unangenehm und Münster sammelt auch einige Punkte; die Platzierung bleibt aber gleich.



"Lässt sich diese Frauenquote verbessern? Nun, wenn sie schon so schlecht bleibt, dann kann ich zumindest mir den ersten Platz holen", sagte Pegah und überholte Lennart Lokstein. Julian Stastny klettert auch einige Plätze hoch; da hat sein Top of the Tab schon was gebracht. Anton Leicht setzt seinen Trend fort und sammelt fleißig Punkte. Denkt daran, es zählen nur die besten drei Ergebnisse, aber bei 12 Turnieren kommt das vierte noch dazu. Noch ist nicht alles gesagt worden, das die Tabelle angeht!

Ich habe am Wochenende in einem Barockschloss über Nashornhorn diskutiert. Und du so?

Weiter geht es mit der DDL-Marathon vor der DDM. Jetzt geht es um die zweite Auflage der Mannheimer Schlossdebatten!

„What ain‘t broken, don‘t fix it“ und „Was der Hit war, kannst du doch mal wiederholen“ (oder so in etwa). Unter dem Motto richtete die Mannheim Debating Union zum zweiten Mal ihre Schlossdebatten aus, dieses Mal mit Samuel, Samuel und Gweke in der Chefjury. Euer Coordinador sprang kurzfristig als Tabmaster ein und sammelte einige Eindrücke des vermutlich entspanntesten Turniers der Saison.

Sehen wir nicht entspannt aus?

Mannheim, diese Stadt mit den komischen Adressen und Seminarräumen in Barocksälen! Der örtliche Debattierclub hat ein einfaches, aber geniales Konzept: Nur drei Vorrunden am Samstag, viiiel Pizza, chillen auf der Wiese, Katerfrühstück am Sonntag und dann Finale. Davon konnten auch dieses Jahr die Teilnehmer nicht genug haben!
Als erstes stellte sich die Frage, ob feministische Bewegungen im Westen eher die Armut von Frauen in Entwicklungsländern bekämpfen sollte. Anschließend ging es darum, ob wir uns für die Gründung eines kurdischen Staates einsetzen sollten. Euer lieber Coordinator, wie jeder gute Klischee-Debattant, abonniert zum Glück The Economist und konnte durchaus mit dem Thema etwas anfangen. Doch der Knaller kam mit der dritten Vorrunde, in der über Nashornhorn aus Nashornfarmen debattiert wurde. Dieses Thema erwischte viele Teams kalt, ermöglichte jedoch viele unterhaltsame Debatten. Das Wort „Nashornhorn“ hörten wir so oft, bis es seine Bedeutung verlor.




Der Tag verlief so entspannt, dass trotz zweierlei Probleme mit dem Tabprogramm, der Tag rechtzeitig abgeschlossen werden konnte. Dass ein prominenter Redner mit falschem Namen im Tab aufgeführt wurde, ist ein böses Gerücht um meinen guten Tabmasternamen zu beschmutzen!

Auf der Wiese mit Bier, Grill und Sonne standen und lagen die Teilnehmer glücklich und ließen sich den Break vorlesen (Eigentlich sind Debattierer recht einfach zu beglücken!). Wer noch wollte, ging abends in den Mannheimer Jungbusch und erschien am nächsten Morgen zum Katerfrühstück. Das Finalthema sorgte dafür, dass alle wach wurden und brachte dem Oppositionsteam aus Göttingen den Sieg. Alles in allem ein Turnier, das keineswegs enttäuschte und Hoffnungen auf eine dritte Auflage machte.



Von dem Turnier profitierten am stärksten die beiden Heidelberger Clubs, die ihren Abstand zur Spitze reduzieren konnten. Die Rederei, die im Finale war, überholt sogar die Mainzer, muss sich aber immer noch anstrengen um den DC Heidelberg zu überholen. Göttingen lässt sich wieder blicken und springt einige Plätze nach vorne; der Sieg kann nicht geschadet haben :) Die drei Clubs an der Spitze waren dieses Wochenende mit ihrer Platzierung ganz zufrieden und beschlossen, dabei zu bleiben.



Johannes Meiborg bleibt zwar auf dem zweiten Platz, aber durch sein Top of the Tab wird er für Lennart Lokstein gefährlich. Nach vorne gerückt ist  Viet Nguyen Hoang und neu in der Tabelle sind Anton Leicht und Tim Reitze (oder war das René?)
Wie es weiter geht erfahrt ihr gleich. Spoiler: Viele Berliner!
(Der Bericht geht online, sobald die Elektronik sich kooperativer zeigt!)