Der
gemeine Debattierer durchlebt das Jahr über einen starken Wandel. Im Januar
kriecht er mit kleinen Augen und vollem Bauch aus der familiären Höhle und
erblickt so langsam aber sicher wieder Debattierlicht. Aber es ist kalt draußen,
die Hirnzellen noch im Winterschlaf und die Leber noch nicht ausreichend trainiert,
sodass er nach den ersten, meist frustrierenden Turnieren sich erst einmal
wieder zurückzieht, seine Wunden leckt und sich erholt. Doch bald kommt der
Frühling und mit ihm die Gefühle. Der Debattierer wird unruhig. Will raus, sich
mit anderen messen und sein Revier markieren. Die Hirnzellen werden warm, die
Leber größer und die Schmetterlinge im Bauch treiben ihn an. Mit dem Übergang
zum Sommer kommt seine Höchstform. Jedes Wochenende misst er sich und nimmt
jedes Turnier mit was er bekommen kann. Er braucht Futter. Doch mit den
steigenden Temperaturen läuft sich auch der Debattierer etwas heiß. Die Leber
beginnt Probleme zu machen, der Bauch ist vor lauter Pizza und Döner gewachsen
und der Schweiß läuft immer schneller die Stirn hinunter. Gleichzeitig kommen
dem Debattierer komische Gedanken: „Soll ich manchmal auch was mit anderen
Leuten machen?“ „Muss ich nicht eigentlich mal lernen?“ „Warum stresst meine
Freundin schon wieder rum?“. Von Gedanken und schlechtem Gewissen geplagt wird
er ruhiger. Doch im Herbst merkt er, dass der Winter sich ankündigt und sein Hunger
nach Debatten wird nochmals stärker. Das Fettpolster will sich angefressen
sein. Aber Wenn dann die Adventskerzen eine nach der anderen angehen wird er
träge. Er weiß, dass es bald wieder Zeit wird in die familiäre Höhle zu
kriechen und sich zu erholen. Doch bevor dies geschieht, gibt es noch ein
letztes Aufbäumen. Noch einmal in die Studienstadt Schillers bevor das Jahr
vorbei ist.
Vom geschmückten Verkündungsraum empfangen, von selbstgebackenen Plätzchen gesättigt und von Glühwein beschwipst gerät er jedoch schnell in eine gemütliche Stimmung. Einzig die Themen reißen ihn zwischendurch aus der Comfort-Zone: Herausforderung, Bilder toter Menschen, Minderheitenschutz und Opferbereitschaft durchbrechen die Entspanntheit und sorgen dann doch für kompetitiven Wettstreit, Diskussionen und die bekannte Pöbelei.
Doch
Pöbelei ist anstrengend und der Debattierer merkt dass ein ganzes Jahr voll
langer Reisen, viel Alkohol und wenig Schlaf hinter ihm liegt und verkriecht
sich deswegen schon frühzeitig in seinen Schlafsack.
Dieses
mal nicht Bier, Wein und laute Musik. Dieses mal Träume voll Gemütlichkeit. Auf
der Rückreise sind die Gedanken schon voll auf den familiären Bau gerichtet,
wenn auch es seltene Artgenossen geben soll die sich noch vollends über die
erworbenen Punkte freuen:
Göttingen sichert sich mit den erworbenen Punkten weiter den 1. Platz. Doch Münster springt mit dem Sieg in Jena auf Platz 2.. Außerdem rückt Leipzig mit ihrem 2. Platz in die Top 10 auf. Die letztjährigen Kämpfer um den Sieg Mainz und Tübingen fallen weiter zurück.
Bei den Rednern bekommt Lennart Gesellschaft und muss sich das Podium nun mit Fabian teilen. Christoph und Jakobus nutzen Jena um auf Platz 3 und 4 vorzurücken. Mit Alexander, Jonathan, Julian und Frederick gibt es außerdem 4 neue Gesichter in den Top 20. Nur die Frauenquote ist nicht vorzeigbar. Unter den Top 20 hält nur Tanja noch die Fahne hoch.
Dies war ingesamt in Jena auch ein erkennbares Problem. Von 32 Teilnehmern waren nur 5 weiblich. Das muss in Paderborn wieder besser werden!
Dies war ingesamt in Jena auch ein erkennbares Problem. Von 32 Teilnehmern waren nur 5 weiblich. Das muss in Paderborn wieder besser werden!
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