Die Deutschsprachige Debattierliga (DDL) ist der Zusammenschluss dezentral organisierter Debattierturniere im deutschsprachigen Raum zu einem gemeinsamen ganzjährigen Wettbewerb. Gewertet werden die Leistungen von Clubs, Rednern und Juroren.
Das Regelwerk der DDL findet sich hier, Kontaktaufnahme mit den Koordinatoren Mareike Steiner und Justus Raimann ist jederzeit per E-Mail möglich.

Freitag, 24. April 2015

Tübingen gewinnt das HeidelBÄM 2015 – Putin leugnet Einflussnahme

Am vergangenen Wochenende folgten DebattantInnen aus der ganzen Republik der Einladung der  Rederei Heidelberg zum zweiten HeidelBÄM. DebattantInnen aus der ganzen Republik? Nein! Ein kleines Dorf im mittleren Nordosten leistete erbittert Widerstand und trat nicht an.

Dennoch war es ein gelungenes, ja wahrhaft spaßiges Turnier. Eine Blitzumfrage bei den TeilnehmerInnen macht hierfür unter Anderem die kluge Platzierung von Werbemitteln der Destille Heidelberg verantwortlich. Das konnte durch unsere Recherchen allerdings im Nachhinein nicht mehr bestätigt werden. Das angebliche Beweismittel Heidelberger Melonenschnaps konnte schlicht nicht mehr aufgefunden werden. Wir gehen daher von einem auch ohne berauschende Substanzen hervorragend organisierten Turnier aus.

Die von der Chefjury, bestehend aus Willy Witthaut und Nikos Bosse, gesetzten Vorrundenthemen (VR 1: Sollen alle politischen Ämter (z.B. Kanzler*in,Bürgermeister*in, Minsterposten) maximal einmal von ein und derselben Person bekleidet werden dürfen?; VR 2: Sollen armutsgefährdete Personen nicht an medizinischen, finanziell vergüteten Studien teilnehmen dürfen, die potentiell gesundheitsschädigend sind?; VR 3: Sollten Betreiber von Suchmaschinen spezielle Behörden zur psychologischen Unterstützung informieren, wenn Suchanfragen von Personen auf suizidale Absichten hinweisen?) kamen insgesamt gut an.

Das Finale zum ThemaSollte der Westen versuchen, durch gezielte Undercover-Aktionen wie z.B. Sabotage, inszenierte Skandale, aktive Unterstützung oppositioneller Gruppen, Veröffentlichung und Weitergabe vertraulicher Dokumente an die Presse usw., das Regime Putins zu stürzen.“ gewann das Team „Streitkultur Athene“ in der Opposition gegen die Regierung „Mainz Antoinetta“.

Damit ergibt sich in der Tabelle nunmehr folgendes Bild:
 
Nix zu sehen, da fast nur Mainzer, Tübinger und Heidelberger

Zum besten Finalredner kürte das Publikum unverständlicher Weise einen wild herumfuchtelnden, etwas blassen, unnatürlich großen Menschen aus Mainz, der auch das Vorrunden-Tab anführte, hier aber namentlich – angeblich aus Angst vor Racheakten Moskauer Agenten – nicht genannt werden möchte.

Neben vielen weiteren Gratulanten und Gratulantinnen beglückwünschte dem Vernehmen nach auch der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, die Sieger aus Tübingen.

Einiges zu Feiern, weil gar keine Konkurrenz: W.Putin Foto:Künstlerische Nachstellung


Gerüchte, das gesamte Turnier – insbesondere das Finale – sei von Mitgliedern des russischen Auslandsgeheimdienstes „SWR“ (Служба внешней разведки Российской Федерации; Sluschba wneschnei raswedki) unterwandert gewesen, konnten bisher nicht bestätigt werden. Auf Nachfrage unseres Russlandkorrespondenten Egon Adam Rümmelsberger ließ der Kreml zunächst mitteilen, es seien keine russischen Einsatzkräfte in Heidelberg stationiert. Spät am Dienstagabend gab Präsident Putin selbst dann in einem Live-Interview gegenüber den Kollegen von „Russia Today Deutschland“ (http://www.rtdeutsch.com/) in akzentfreiem Deutsch an, er habe niemals Agenten nach Heidelberg entsendet. Überhaupt sei der Vorwurf, der SWR habe versucht, durch gezielte Undercover Aktionen, wie beispielsweise Sabotage, inszenierte Skandale, aktive Unterstützung der Opposition im Finale, Veröffentlichungen und Weitergabe vertraulicher Dokumente an die Presse, usw., den Sieg der Regierung zu verhindern, seien „geradezu lächerlich“. Falls aber einzelne Mitglieder des SWR sich dazu entschlossen hätten, ihren wohlverdienten Sommerurlaub im schönen Heidelberg zu verbringen, so könne er dagegen nichts machen. Russland sei immerhin ein freies Land und das Lied „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren" kenne im russischen Geheimdienstapparat fast jeder noch aus DDR-Zeiten. Dass die Opposition sich im Finale Durchgesetzt habe, sei nur Recht und billig. Ein hochqualifiziertes Expertengremium habe schließlich in demokratisch lupenreiner Weise eine Entscheidung getroffen. Der Westen möge sich doch bitte also an seine eigenen, viel besungenen Werte halten und diese demokratische Entscheidung akzeptieren. Zum Ende des Interviews schlug der Präsident aller Russen auf der Welt noch versöhnliche Töne an: Er habe durch unsere Nachfrage von der desolaten Situation russischstämmiger deutscher DebattantInnen überhaupt erst erfahren. Zum Schutze der Minderheit in der deutschen Debattierszene habe man bereits erste Schritte eingeleitet. Unter anderem solle schon zur nächsten Deutschen Meisterschaft in Münster ein Hilfskonvoi mit Blöcken, Stiften, Nahrungsmitteln und Gratisausgaben der russischen Staatszeitung „время“ (zu Deutsch: „Die Zeit“) das VDCH-Land erreichen.

Im Westen ergibt sich dagegen nichts Neues: 

Wenn sonst nix los ist bewegen die Koordiantoren die Tabelle halt selbst: der Dritte steigt ein, der zweite ist genau Leistungsgleich mit der ersten.

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