Kühles Bier, strahlender Sonnenschein und ein kleines, aber rundum feines Turnier: Das war das Bayreuther Sommerturnier 2018, das der Debattierclub Bayreuth am 30. Juni und 01. Juli 2018 ausrichtete. Felicitas Strauch, die wenige Wochen zuvor das Halbfinale der DDM Jena erreicht hatte,
gab auf dem Turnier ihr Debüt als Chefjurorin; Samuel Scheuer sprang erst drei Wochen vor dem Turnier aufgrund eines Ausfalls als zweiter Chefjuror ein. Der Debattierclub Bayreuth richtete damit das erste deutschsprachige Turnier auf bayrischem Boden seit der ZEIT DEBATTE Oberfranken im März 2015 und das erste bayrische Turnier der Deutschen Debattierliga seit dem Bayern-Cup 2014 im Mai 2014 aus.
Was mit 30 von 18 Clubs reservierten Startplätzen gegen Ende der Anmeldephase zunächst zu einem der populärsten Turniere der Saison zu werden versprach, schrumpfte trotz enthusiastischer Werbung der Chefjury und der Bayreuther im Laufe der Zeit auf zwölf Teams zusammen. Aber so viel sei verraten: Ihr habt etwas verpasst!
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Der Club läutete das Turnier auf angemessene Weise in einem traditionellen bayrischen Biergarten – der Lamperei – ein. Zwischen Halben des uns nachdrücklich empfohlenen Bayreuther Hellen legten wir als Hashtag #SommerturnierBay fest und diskutierten über österreichische Innenpolitik, Platon und Prokrastination. Als die letzte Runde ausgerufen wurde, suchten wir unsere Unterkünfte auf – in meinem Fall eine WG über den Dächern Bayreuths mit Blick auf die zahlreichen Kirchtürme der Innenstadt.
Am Samstagmorgen begann das Turnier in der Universität Bayreuth zwar nicht auf dem Grünen Hügel, aber immerhin einem grünen Hügel. Die Themen drehten sich um Justizsysteme, in denen Angeklagte die Möglichkeit haben, sog. plea bargains einzugehen, Policy-Wettmärkte, Proteste gegen Rassismus in der National Football League und die „Anti-Abschiebe-Industrie“. Abends kam bei einem entspannten BBQ mit Würstchen, Grillkäse und noch mehr Bayreuther Hellem fast so etwas wie Urlaubsstimmung auf.
Am nächsten Tag bäumten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer letzten Anstrengung auf – die Halbfinals hatten einer fünften Vorrunde weichen müssen –, bevor wir uns im Finale damit auseinandersetzten, ob eine EU, in der die Mehrheit aller Entscheidungen per Mehrheitsentschluss getroffen werden, gegenüber der aktuellen, auf einstimmigen Konsensbeschlüssen fokussierten EU, zu präferieren sei. Bemerkenswert war, dass abgesehen von SK Pallas Athene (Jan Ehlert, Sven Jentzsch) mitStreng Platonisch (Anna Markus, Anton Leicht), The North sends its regards! (Viktoria Gohr, Ruben Herrmann) und Your Friendly Local Equity Officers (Kathrin Niederschuh, Jakobus Jaspersen) nur mixed teams aus verschiedenen Clubs im Finale standen. Der Trend der breiten Publikumsbeteiligung von den Adventsdebatten Jena 2017 setzt sich zudem fort; unter den Finalrednerinnen und -rednern führte das zu kurzen Momenten des Selbstzweifels, auf Twitter fand dieser Tweet dafür umso mehr Anklang:
Unser Selbstbewusstsein sinkt in dem Maße, in dem Christoph bei Anton mitnickt #SommerturnierBay— Streitkultur e.V. (@StreitkulturTue) 1. Juli 2018
Schlussendlich gab es für die Chefjury und die Tabmasterin Johanna von Engelhart als Dank für ihre Mühe kleine Büsten von Wagner, dem berühmtesten, wenngleich nicht unumstrittensten Sohn der Stadt, sowie kleine aber feine Pokale für Jakobus und mich, die das Finale für sich entschieden hatten. Ein rundum gelungenes Turnier, Bayreuth – gerne wieder!
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Tübingen zementiert seinen Abstand zur BDU, sodass die Berliner mehr als einen Sieg brauchen, um Tübingen zu überholen. Berlin muss eine große und starke Jurier-Brigade nach Greifswald schicken und das Turnier gewinnen, um es noch zu schaffen. Wenn man sich die Teilnahmefelder vergangener Jahre anschaut, ist dies sogar möglich...
Eine ähnliche Strategie muss die Rederei fahren, um Münster vom Treppchen zu stürzen. Nur einer kann siegen. Wer wird es?
Und so, meine Damen und Herren, ist es mir ein Vergnügen zu verkünden, dass wir die 12-Turniere-Marke geknackt haben. Somit zählen nicht drei, sondern vier der besten Ergebnisse der Einzelredende für die Tabelle. Vielfahrer werden jetzt stärker belohnt und Tübingen bleibt dominant. Der neue Top-Redner ist Jan Ehlert, der verdammt schwer zu schlagen sein wird. Aber noch ist nicht alles vorbei; wir werden am Sonntag sehen!